Zwangsheirat: Notunterkünfte für Frauen erforderlich

16.05.2012 | 22:05 | Hülya Tektas

Der Verein „Orient Express“ fordert Notunterkünfte für Frauen, die von Zwangverheiratung bedroht sind.

Wien. ExpertInnen aus Großbritannien, Rumänien, Deutschland, Bulgarien und Österreich tauschten am 11. Mai bei einer internationalen Tagung gegen  Zwangsheirat in Wien, Erfahrungen im Hinblick auf Aufklärungsarbeit, Betreuung und Unterstützung von Betroffenen aus. Die Konferenz wurde von dem gemeinnützigen Verein „Orient Express“ organisiert, der eine Frauenberatungstelle und ein Kurszentrum betreibt.  Migrantinnen und ihre Angehörigen aus der Türkei und arabischsprachigen Ländern werden von den Mitarbeiterinnen kostenlos und anonym beraten. Familiäre, partnerschaftliche Probleme, sowie Gewalt, Missbrauch und Zwangsverheiratungen sind einige der Schwerpunkte des Vereins.

Notunterkünfte fehlen

Jährlich wenden sich etwa 90 Frauen an den Verein Orient Express und lassen sich dort beraten. Die Dunkelziffer der Betroffenen wird allerdings weit höher geschätzt. Der Verein kritisiert, dass Österreich in dieser Hinsicht im EU-Ländervergleich schlecht abschneidet und fordert die Errichtung einer Notunterkunft für Frauen die von Zwangsehe bedroht und betroffen sind. Bereits 2007 stand die Schaffung einer Notunterkunft auf dem Regierungsprogramm, was bisher vernachlässigt wurde. Dabei sei dies als Schutzmaßnahme wichtig. Im Anschluss an die Konferenz wurde der 11. Mai zum „Tag gegen die Zwangsheirat“ ausgerufen.


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