Nelson Mandela: Stellungnahmen aus Presse, NGOs und Zivilgesellschaft

13.12.2013 | 10:40 | Tamara Tanasijevic

Nächsten Sonntag, den 15. Dezember, wird Nelson Mandela in seinem Heimatort Qunu beigesetzt. Aus diesem Anlass lassen wir nun Persönlichkeiten aus der österreichischen Presse, den NGOs und der Zivilgesellschaft über Nelson Mandela zu Wort kommen.

Folgende Stimmen reichten ihre Statements ein:

  • Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin DER STANDARD

„Wer auf Robben Eiland war und die Gefängniszelle gesehen hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie man dort jahrelang überleben und gleichzeitig ein so gütiger Mensch bleiben konnte. Er kämpfte für die Freiheit und die Gleichheit der Menschen. Deshalb ist er für viele ein Vorbild. Die große Anteilnahme an seinem Tod rund um den Globus zeigt, wie sehr solche Vorbilder gesucht werden.“

  • Johannes Huber, stv. Chefredakteur VORARLBERGER NACHRICHTEN

„Mandelas Errungenschaften werden nicht etwa dadurch gewürdigt, dass er als Heiliger verehrt wird (der er nie war). Viel wichtiger ist es, seine Überzeugungen zu einem Pflichtfach für jeden Menschen zu machen. Das würde die Welt zumindest ein bisschen besser machen.“

  • Alexander Pollak, Sprecher von SOS MITMENSCH

„Der Wille, Rassismus und Unterdrückung keinesfalls hinzunehmen, die Kraft, den Kampf gegen ein Unrechtsregime niemals aufzugeben, und die Fähigkeit, nach all dem durchlebten Leid Versöhnung anzustreben – all das verbinde ich mit Nelson Mandela. Und all das macht ihn für mich zu einer unvergesslichen politischen Persönlichkeit.“

  •  Claudia Schäfer, Geschäftsführerin ZARA

„Ein großer, mutiger und unbeirrbarer Kämpfer für die Rechte der Schwarzen ist tot. Mit seinem herausragenden Engagement hat er geschafft, den Blick der Welt auf die Grausamkeiten des Apardheid-Regimes in Südafrika zu richten und damit nahezu global den dort herrschenden Rassismus zu thematisieren und erfolgreich zu bekämpfen. Dieser Mann, der nach 27 Jahren Haft nicht Rache, sondern Versöhnung im Sinn hatte, ist ein großes Vorbild, trotz Widerständen weiterzumachen und alles dafür zu tun, dass Abwertungen, Beleidigungen und tätliche Angriffe aufgrund von Herkunft, Religion, Sprache oder Hautfarbe eines Tages nicht mehr Bestandteil des Alltags in Österreich sind.“

  • Tülay Tuncel, Projektleiterin

„Nelson Mandela war nicht nur ein Frontkämpfer gegen die Apartheid. Er war das Gewissen der Menschlichkeit. Mit Mandela lernte die Welt einen hartnäckigen und zielorientierten Kämpfer kennen. Den Kampf gewann Mandela nicht nur für sein Land, sondern ebnete den Weg für alle unterdrückten Völker auf dieser Welt.“

  •  Tarafa Baghajati, Obmann INITIATIVE MUSLIMISCHER ÖSTERREICHER

„Schon seit meiner Kindheit in Damaskus hat  der Name Mandela für mich den Kampf gegen Apartheid und Ungerechtigkeit verkörpert.

Faszinierend ist für mich der gesamte Lebenslauf. Als Betreiber der ersten von Schwarzen geführten Anwaltskanzlei ist er der Basisbewegung mit trotz Risiken und Nachteilen verbunden geblieben. Anfang der Sechziger Jahre  war er sogar Anführer des bewaffneten Flügels des ANC. Der damalige Staatsanwalt verlangte die Todesstrafe. Trotzdem ist der Weg der Gewaltlosigkeit für ihn die langfristige und nachhaltige Lösung geblieben. Dass er während seiner Haftjahre Fernkurse besuchte, zeigt, dass Bildung für ihn von größter Priorität war. Noch vor einigen Jahrzehnten bis Ende der 80-er Jahre wurde er von führenden Politikern der Welt, wie z.B. Margaret Thatcher als Terrorist verunglimpft. Erst 2008 wurde sein Name  aus der  „Watch List“ der US-Regierung gestrichen. Noch 1988 bezeichnete CSU-Chef Franz Josef Strauß die Abschaffung der Apartheid als „unverantwortlich“ und die Gleichstellung der schwarzen Mehrheit als „nicht wünschenswert“. Nach seinem Tod standen die Führer der gleichen Länder, die damals das Apartheidregime unterstützten, als erste bei seinem Begräbnis. Das ist natürlich schön, nur frage ich mich wie viel Mandelas heute irgendwo auf der Welt in Gefängnisse gesperrt sind,  von der  Weltgemeinschaft vergessen und im Stich gelassen.

Mandela ist die Verkörperung des Ideals von Bildung, kombiniert mit Kampfgeist, Teamarbeit und Vernetzung aber vor allem die Fähigkeit sich zu versöhnen und positiv in die Zukunft zu blicken. Alle diese Aspekte sind vor allem für junge Menschen, insbesondere der zweiten und dritten Generation in Europa, von großer Bedeutung. Natürlich ist Mandela eine Jahrhundertpersönlichkeit, aber jeder kann für sich von ihm etwas lernen. Die Politik muss sich auch fragen, ob nicht doch eine Portion Apartheid sich noch immer in Gesetzen, an erster Stelle im Fremdenrecht findet.  Für mich persönlich ist der Charakter Mandelas eine Quelle, aus der Energie im Kampf für Menschenrechte geschöpft werden kann. Die Hauptlehre seines Lebens: Aufrichtigkeit zahlt sich immer aus.“

  • Tsvetozar Valkov, Sprecher der bulgarischen Protestbewegung

„Тhe presence of Nelson Mandela will always be reflected in every revolution and struggle for justice and freedom. His struggle and life always acted motivating to those citing for pure cause. As activist for political change and justice I have always felt Mandela , Mahatma Gandhi, Martin Luther King as my best spiritual friends. Their life, their mission, and the tribulations they had experienced give us courage and made us to accept challenges easier .

When I think how long  Nelson Mandela fought to achieve his goals, and free his people , our struggle and everyday problems are more easily acceptable . His struggle is a much larger scale than ours, but it has a very similar character. He fought and we are fighting primarily for political rights and inclusion of all people  in the political process. That to me is the highest form of freedom , and for me people are free only if  they cycling into the political process, if they  participate in the public debate and the formation of the political agenda and their participation in all horizontal and vertical levels of politics. Looking In that angle, I realized that our task and struggle in Bulgaria is not easy and will be long and difficult. We meet difficulties every day but great man as Nelson Mandela make them looks irrelevant.

Although in our struggle has many moments of despair after the defeat, at such moment I read something from Mandela or any other world leader. Like Mandela I do not have much time to think and enjoy depression, but in a moment of defeat always think of his words: “ judge me by how many times I fell down and got back up again“ . Than I “got back up again“ and realized that the words and deeds of Nelson Mandela will always take part in every struggle for justice.“

  •  Jasmina Strobl, Studentin

„Ja, ich kannte ihn. Nicht persönlich natürlich, aber durch die Medien.

Ich denke, dass er gezeigt hat, dass man in den verfahrensten und ausweglosesten Situationen trotzdem einen Ausweg finden kann. Außerdem kann man ihn als Vorbild gegen Unterdrückung, egal ob wegen Hautfarbe, Geschlecht etc. sehen

In dem man sich auch für benachteiligte Menschen in unserer Gesellschaft einsetzt. Eben jene, die, wie gesagt, wegen ihrer Hautfarbe, Geschlecht, Einkommensklasse usw. benachteiligt werden. Auch wenn in Südafrika immer noch bei weitem nicht alles perfekt ist, so haben Menschen Rechte, die ihnen zustehen, auch zugesprochenen bekommen. Deshalb besteht eventuell die Chance, dass wir das in Europa auch mal auf die Reihe bekommen!“

  • Mara Hohla, Studentin

„Ja natürlich kannte ich Nelson Mandela. Der Name sollte eigentlich jedem/jeder ein Begriff sein. Er war, meiner Meinung nach, einer der bedeutendsten Personen der jüngeren Geschichte. Er war eine Ausnahmeerscheinung, jemand der eine ganze Nation einen konnte.

Ich persönlich bewundere seine pazifistische Grundhaltung und seine demokratischen Bestrebungen. Für mich selbst ist aber die Tatsache am Wichtigsten, dass er gelehrt hat niemanden auszuschließen oder in irgendeiner Art und Weise zu benachteiligen, weder aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, noch von Religion- einen Grundsatz, den jeder verinnerlichen sollte.“

 


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