Opernball: Kim Kardashians „Black Face“ Angreifer war Puls4 Society Reporter

28.02.2014 | 12:17 | Tamara Tanasijevic

Der Auftritt eines Opernballbesuchers mit „Black Face“, der Richard Lugners Stargast Kim Kardashian angepöbelt haben soll, wird in den amerikanischen Medien heiß diskutiert und verurteilt, denn diese Geste wird immerhin in den USA als eindeutig rassistisch motiviert empfunden. Auf der Boulevardseite TMZ ist dieses Thema zurzeit der „Most commented Post“. In der „Presse“ (siehe Screenshot unten) finden wir eine Erwähnung dazu, in der der Beschuldigte als „offenbar geistig verwirrter Mann“ bezeichnet wird.
UPDATE:
Inzwischen hat diepresse.com die Meldung überarbeitet.

Unseren Recherchen zufolge handelt es sich bei dem Mann tatsächlich um Chris Stephan, den Society Reporter von Puls4, der für seine fragwürdigen TV-Aktionen bei öffentlichen Events bekannt ist.

 

UPDATE: Währenddessen hat Chris Stephan auf seinem öffentlichen Facebookprofil (13:09) Stellung genommen.
Die rassistische Problematik der Geste wird nach wie vor ausgeblendet und es wird weiterhin geschmacklos gescherzt:
Ich und gepöbelt schlecht recherchiert ich war lieb und zahm, Richard Lugner hat mich angerufen und gesagt Kim will zu ihrem Mann, Chris mach was , ich hab mich eben verkleidet und dafür bin ich gratis in die Oper gekommen:-)danke Richie„.  Später entschuldigt er sich via Facebook…(14:30)

UPDATE: Puls4 äußert sich auf Facebook (14:45) zur BlackFace Kostümierung des hauseigenen Reporters Chris Stephan:
Wie jedes Jahr hat Chris Stephan sich für den Opernball eine Kostümierung überlegt. Im letzten Jahr ging er als Silvio Berlusconi. Um ein Interview mit Kim Kardashian zu bekommen, hat er sich heuer als Kanye West ausgegeben. Dass er sich dafür das Gesicht dunkel angemalt hat, war Teil der Verkleidung und kein Akt von Rassismus. Auch hat er in keinster Weise die Absicht gehabt, Frau Kardashian damit zu beleidigen. PULS 4 und auch Chris Stephan wollen sich für die missverständliche Aktion entschuldigen. Persönlich wird er dazu heute in „Guten Abend Österreich“ um 18:45 Uhr auf PULS 4 Stellung nehmen.“ 

UPDATE: In der Puls4 Abendsendung um 18:45 „Guten Abend Österreich“ äußert man sich erstmals zum Blackfacing Skandal. Die rassistische Tradition der Geste wird erläutert, Thomas Mohr entschuldigt sich im Namen des Senders. Chris Stephan kommt zu Wort und spricht weiterhin von einer „Kostümierung“, die ausschließlich als „lustige Aktion“ gedacht war. Im Anschluss entschuldigt er sich und behauptet, er wäre über die rassistischen Hintergründe nicht informiert gewesen, denn „Blackfacing ist in Europa nicht so bekannt, auch für mich ist es was Neues“.

Dieser Fall zeigt wiedereinmal, dass Sensibilisierung in diesem Bereich äußert dringend und erforderlich ist, wenn sogar große österreichische Privatsender mit bestem Gewissen solche Aktionen in die Tat umsetzen!

 


2 Kommentare

  • Chrysanthema

    Kommt man als "Journalist" heutzutage eigentlich ohne das kleinste Fünkchen Allgemeinbildung aus? Er war über die rassistischen Hintergründe nicht informiert ... rührend. Wo lebt dieser Mensch, wo ist der zur Schule gegangen, wofür interessiert er sich, in welchen Kreisen bewegt er sich?! Und was legitimiert so jemanden als "Society Reporter"? Pure Chuzpe, hemmungslose Aufdringlichkeit, jeglicher Mangel an Stil und Benehmen, das Bildungsniveau eines Diskotürstehers? Einfach nur peinlich. Geschrieben um 1. März 2014 um 15:21 Uhr Antworten
  • One Brick

    "Blackfacing"-Skandal? In unseren Breiten hat das aus den USA stammende bis zur bösartigen Karikatur getriebene Nachäffen physiognomischer Merkmale von Afroamerikanern keine Tradition. Zur Österreichischen Tradition gehören Kinder, die sich als Sternsinger verkleiden - einer der "Drei Weisen aus dem Morgenland" ist üblicher Weise als Schwarzafrikaner zu erkennen und folglich auch schwarz geschminkt. Ganz ohne Bösartigkeit - ganz im Gegenteil. Auch die Verkleidung dieses Puls4-Reporters schaut - so weit man das auf dem Foto erkennen kann - wirklich gut gemacht aus. Ein Gag, wie er laufend mit allen möglichen Celebtrities hellerer Hauttypen zu sehen ist - nichts zu sehen von spezifisch rassitischer Gehässigkeit. Ich verstehe schon, dass das für Menschen aus dem amerikanischen Kulturkreis - geprägt von der Auseinandersetzung mit der jahrhundertelangen systematischen rassistischen Diskriminierung ihrer schwarzen Mitbürger - nicht lustig ausschaut. Aber das ist der Diskurs in den USA und die Verhaltensregeln, die daraus entstanden sind, können nicht selbstverständlich den Anspruch globaler Gültigkeit erheben. Weder Sternsinger noch schwarz geschminkte Fernseh-Komödianten haben automatisch ein rassistisches Motiv. Dass zu verstehen ist auch jenen zuzumuten, die die Welt zu allererst aus der USA-Perspektive betrachten. Bleiben wir also entspannt und kriegen nicht gleich den "Skandal!"-hysterischen Zuckaus, wenn sich einer im Fasching oder zu anderen Gelegenheiten als Afrikaner verkleidet. Geschrieben um 28. Februar 2014 um 22:02 Uhr Antworten

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