Samuel Loe: „Der Glaube an die Hexerei legt die Kreativität der Afrikaner lahm.“

SCREENINGS & AWARDS
  • Screenings
  • The 12th Gottingen International ethnographic Film Festival (Germany)
  • International festival of Ethnological Film in Belgrade (Serbia)
  • EthnoFilm fest (Munich - Germany)
  • Festival of Visual Anthropology in Poland- Antropofest (Prague)
  • Film-Klub | Goethe-Institut Kamerun (Cameroon)
  • Rencontres Sobatè du documentaire de création (Ouagadougou)
  • Awards
  • Best Student Film 2012 - International festival of Ethnological Film in Belgrade (Serbia)
  • Special mention for  Journalist Contribution
ETHNOCINECA     
About Samuel Loe
  • Born at 22.11.1979 in Bafoussam (West Cameroon),  Samuel Loe arrived in Germany in 2006 for Study.
  • In 2011 he obtains a Bachelor of art in media production at the Hochschule Ostwesfalen-Lippe in Lemgo.
  • As part of this Bachelor, Samuel Loe made the documentary film "Nightmare of a Belief".
  • He is studying Master Media production at the University Hochschule Ostfestfalen-Lippe in Lemgo (Germany).

15.05.2013 | 18:38 | simon INOU

Samuel Loe kommt aus Kamerun und studiert gerade im Master Media Production an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo (Deutschland). Der Filmemacher ist von Ethnocineca Filmfestival nach Wien eingeladen worden. Er feiert in Österreich die Premiere seines Dokumentarfilmes „The Nightmare of a belief“. Samuel Loe beschäftigt sich mit der Hexerei in den afrikanischen Gesellschaften und hat durch seinen ersten Film einen Namen gemacht. Er ist ein mutiger Verfilmer der Hexerei, der keine Angst hat, um Phänomäne zu denunzieren und zu bekämpfen, die die Kreativität und die Freiheit und Träume von Menschen rauben und paralysieren. Ein Kurzinterview mit simon INOU

M-MEDIA: Warum sind Sie in Wien Herr Loe?

Samuel Loe: Ich bin auf Einladung des Ethnocineca Filmfestivals nach Wien gekommen. Mein Film „The Nightmare of a Belief“ (Hexerei, die Hölle des Glaubens) wird im Rahmen dieses Festivals gezeigt. Das ist die Österreich Premiere.

Worum geht´s in Ihrem Film?

In meinem Film geht´s um die Hexerei in der kamerunischen Gesellschaft

Wie definieren Sie Hexerei?

Hexerei hat keine fixe Definition. Jedes Individuum definiert die Hexerei anders, weil fast jeder in einer afrikanischen Gesellschaft schon damit konfrontiert worden ist und dadurch eine persönliche Erfahrung hat.

Was bedeutet es im kamerunischen Kontext?

Hexerei im kamerunischen Kontext kann sowohl etwas Sichtbares aber auch etwas Unsichtbares sein. Ich weiß es wirklich nicht, was Hexerei ist. Die Hexerei ist in vielen afrikanischen Gesellschaften ein Tabu. Jeder hat Angst, darüber zu sprechen. Und es gibt darüber kaum Filmdokumentationen.

Ist Ihr Film ein Versuch, das Tabu Hexerei zu verfilmen, zu brechen? 

Ja und es ist nur der Anfang.

 Sie haben schon mehrere Preise mit dem Film gewonnen. Wie ist er entstanden?

Der Film ist ein teil meiner Bachelorarbeit an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo (Deutschland). Nach fünf Jahren Filmstudium in Deutschland bin ich nach Kamerun zurückgekehrt, um die Geheimnisse der Hexerei zu lüften. Anhand persönlicher Erlebnisse und Erfahrungen erzähle ich eine wahre Geschichte und gebe Einblicke in rituelle Praktiken und Opfer von Hexerei in Kamerun. Ich habe drei Jahre intensiv recherchiert um diesen Film fertig zu stellen. Ich zeige in meinem Film wie KamerunerInnen durch das Glauben an die Hexerei gelähmt und ausgebeutet werden.

Ist der Glaube an die Hexerei als gesellschaftliches Phänomen eine Bremse für die  Entwicklung Kameruns?

Ja. Ich glaube sehr fest daran. Die Entwicklungspolitik westlicher Länder sollte nicht nur auf das materielle fokussieren, sondern auch auf diese Hexereipraktiken, die ganze Gesellschaften paralysieren. Es gibt z.B. Leute die einfach nichts tun, weil sie der festen Überzeugung sind, dass sie von einem Familienmitglied, einem Nachbarn, etc…verhext wurden. Du findest Hexerei bzw. der Glaube daran auf allen afrikanischen Gesellschaftsschichten

Wie zum Beispiel…

In Kamerun gibt es z.B. auf der Autobahnstrecke Douala-Yaounde zu viele Verkehrsunfälle und natürlich viele Tote. Statt u.a. die Geschwindigkeitsbegrenzung auf dieser Strecke einzuführen, glaubt man eigentlich, dass ein Großteil der Verkehrsunfälle durch Hexerei verursacht wird. Das sind kamerunische Realitäten. Diese Realität gibt es auch in vielen anderen afrikanischen Gesellschaften. Wenn ein Verkehrsunfall passiert, vermuten Angehörige, dass Ihre Opfer verhext wurden…

Also  In Kamerun stirbt niemand eines natürlichen Todes…

So glauben viele, sehr viele…

Danke für Ihren Besuch

Ich bedanke mich bei Ihnen


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