Buch: „Unsere Opfer zählen nicht“ – Wie Nicht-Europäer, Europa befreiten

Über das Buch
  • Rheinisches JournalistInnenbüro
  • Unsere Opfer zählen nicht« Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
  • hrsg. v. Recherche International e.V.
  • 444 S., mit 400 Fotos und 10 Karten,
  • Verlag Assoziation A, Hamburg 2005
  • 29.50 Euro, ISBN 3-935936-26-5

30.04.2013 | 20:07 | simon INOU

 

Wien. Sie haben für die Freiheit Europas gekämpft. Ohne sie würden wir heute die Sicherheit und den Wohlstand nicht geniessen. Mehrere sind für diesen Kontinent gefallen und manche sind noch am Leben.  Ihre Kriegseinsätze kommen in den Geschichtsbüchern nicht vor und ihre Gefallenen sind nirgends aufgelistet. An ihre Opfer erinnert kaum ein Monument und an den Bombenterror in ihren Städten keine Fernsehserie.  Die meisten ihrer Zwangsarbeiter erhalten keine Entschädigung und die meisten ihrer Veteranen keine Kriegsrente. Ab jetzt sind Sie Teil der aktiven Geschichte. Auf der Basis langjähriger und mühsamer Recherchen in über dreißig Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens werden sie rehabilitiert. Ein Email Interview von simon INOU mit Karl Rössel Mitautor des Buches „Unsere Opfer zählen nicht“. 


Ihr Buch „Unsere Opfer zählen nicht. Die Dritte Welt im zweiten Weltkrieg“, erschienen im April 2005, thematisiert die Vergessenen des zweiten Weltkrieges. Was hat Sie veranlasst, zu diesem Thema Forschungen zu betreiben?

Karl Rössel: Das Rheinische JournalistInnenbüro ist ein Kollektiv von freien Publizisten und arbeitet seit seiner Gründung vor 25 Jahren zu internationalistischen Themen für Rundfunk, Presse und Buchverlage. 1986 haben wir ein Buch „Zur Geschichte der Dritte-Welt-Bewegung“ publiziert (Werner Balsen, Karl Rössel: „Hoch die Internationale Solidarität“, Kölner Volksblatt Verlag), in dem wir die Aktivitäten der bundesdeutschen Solidaritätbewegung in der Nachkriegszeit beschrieben haben, von der Zeit des Algerienkrieges in den fünfziger Jahren über die Bewegung gegen den Vietnamkrieg in den Sechzigern und die Chile-Solidarität nach dem Putsch von 1973 bis zur Mittelamerika-Solidarität Anfang der achtziger Jahre. Dabei fiel uns auf, dass alle Formen der Solidaritätsarbeit, die es in der Nachkriegszeit hierzulande mit Bewegungen in der sogenannten „Dritten“ Welt gab, zuvor bereits in umgekehrter Richtung und von Menschen in Ländern der „Dritten“ Welt im Kampf gegen den Faschismus und für die Befreiung Europas vom Terrorregime der deutschen Nationalsozialisten praktiziert worden waren: von Boykottkampagnen gegen deutsche Waren, wie es sie in den dreißiger Jahren in Lateinamerika gab, über antifaschistische Kultur-Veranstaltungen und Kongresse bis hin zu Brigaden, die – anders als die Nicaragua-Solidarität der achtziger Jahre – nicht nur Kaffee pflückten, sondern – im Spanischen Bürgerkrieg –  auch mit der Waffen in der Hand  gegen  den europäischen Faschismus gekämpft hatten. In dem Zusammenhang verwiesen wir auch darauf, dass es zahllose Kolonialsoldaten aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien gab, die im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten gekämpft und ihr Leben für unsere Freiheit eingesetzt haben. Allerdings fiel uns damals auf, dass es kaum Literatur über das Ausmaß gab, in dem die „Dritte“ Welt in den Zweiten Weltkrieg einbezogen war, obwohl dieser Krieg auch in Nordafrika, an den Küsten Lateinamerikas, im Nahen und Mittleren Osten sowie in weiten Teilen Asiens und der Pazifikregion ausgetragen wurde. Schon damals entstand die Idee, dieses Thema, so umfassend und weit es auch erschien, genauer zu erforschen.

Ihr Buch ist ein monumentales Werk von 444 Seiten. In diesem berichten Sie sehr detailliert und minutiös über diejenige die auch für das Wohl Europas und der Europäer gekämpft haben und dabei in Vergessenheit geraten sind. Sie haben in vier Kontinenten recherchiert. Wie gestaltete sich diese Recherchen?

Die konkreten Recherchen für das Buch begannen Mitte der neunziger Jahre, zunächst ohne gesonderte Finanzierung für das Projekt. Da die MitarbeiterInnen unseres Kollektivs alle zu internationalistischen Themen arbeiten (meist für Rundfunk-Dokumentationen), beschlossen wir, bei Recherchenreisen, die wir – zu anderen Themen – nach Afrika, Asien und Ozeanien unternahmen, auch Material, Literatur, Filme, Fotos, Augenzeugenberichte und Interviews mit ZeitzeugInnen über die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf die jeweiligen Länder bzw. ihre BewohnerInnen zu sammeln. Im Laufe der Zeit konnten wir viel interessantes Material zusammen tragen und bei unseren Recherchen stellten wir fest, dass das Thema anderswo wesentlich präsenter ist als hierzulande. Fast überall fanden wir Augenzeugenberichte, biographische Zeugnisse von KriegsteilnehmerInnen oder auch Studien über die Auswirkungen des Krieges für die Zivilbevölkerung der jeweiligen Region.

In Westafrika, um ein Beispiel zu nennen, gibt es fast in jeder größeren Stadt ein „Maison des anciens combattants“, in dem sich Veteranen treffen, die für ihre europäischen Kolonialmächte Kriege geführt haben, und bis heute für die Anerkennung ihrer Einsätze sowie für eine Gleichbehandlung bei den Pensionen und Renten eintreten. In diesen Clubhäusern der Veteranen fanden wir viele Interviewpartner, die  hofften,  dass ihr Beitrag zur Befreiung Europas vom Faschismus über Publikationen wie unsere endlich die Anerkennung findet, die er verdient.

In Ozeanien, um ein weiteres Beispiel zu nennen, hatten Wissenschaftler der Universität des Südpazifiks bereits in den achtziger Jahren damit begonnen, Berichte von Insulanern zu sammeln und aufzuzeichnen, die von den kriegführenden Mächten als Soldaten, Hilfskräfte, Zwangsarbeiter oder auch Zwangsprostituierte ge- und mißbraucht worden waren. Auf dieses reichhaltige Material, zu dem auch eine beeindruckende Fotoausstellung gehörte, konnten wir für unser Buch ebenfalls zurück greifen.

Insgesamt konnten wir schließlich in 30 Ländern der „Dritten“ Welt selbst recherchieren und fast überall fanden wir reichhaltiges und überaus spannendes, wenn auch von der hiesigen Geschichtswissenschaft bislang nahezu komplett ignoriertes Material zu unserem Thema.

Ein interessantes Kapitel beschäftigt sich mit Schwarzen im Nationalsozialismus. Was können Sie diesbezüglich sagen?

Auch wenn es uns im Wesentlichen darum ging, zu beschreiben, wie sich der Krieg auf Menschen außerhalb Europas auswirkte (etwa durch massenhafte Zwangsrekrutierungen und -Rekrutierungen von Rohstoffen, die militärische und ökonomische Einbindung der Kolonien in die Kriegswirtschaft etc.),  wollten wir auch darauf verweisen, dass Schwarze, die in Deutschland lebten, als die Faschisten die Macht übernahmen, unter die rassistischen Sondergesetze fielen und verfolgt wurden. Wenn Schwarze als Kriegsgefangene in die Hände der Nazis fielen, waren sie aufgrund der rassistischen Ideologie der deutschen Nationalsozialisten besonders bedroht. So verübte die Deutsche Wehrmacht zahlreiche Massaker an schwarzen Gefangenen, etwa im Juni und Juli 1940 an der französischen Grenze zu Deutschland. In den deutschen Lagern wurden schwarze Gefangene besonders grausam  behandelt und ein weitaus höherer Prozentsatz von ihnen als von weißen Kriegsgefangenen kam in der Haft um. Einige schwarze Gefangene mussten schließlich auch für Propagandafilme der Nazis (z.B. zur Verbreitung deutscher Kolonial-„Ansprüche“ in Afrika herhalten) oder wurden zu Menschenversuchen missbraucht. Erst sechs Jahrzehnte nach Kriegsende begann in Deutschland – mit Ausstellungen und historischen Forschungsarbeiten – eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem verdrängten und verschwiegenen Aspekt der Geschichte.

Dieses Kapitel der Europäischen Geschichte wird nicht in den EU Schulbüchern erwähnt. Wie erklären Sie dieses Manko?

Die ehemaligen Kolonialmächte haben kein Interesse daran, einzugestehen, in welchem Ausmaß sie Kolonisierte aus allen Kontinenten für ihre Kriege eingespannt haben. Schließlich war dies mit dem Zweiten Weltkrieg keineswegs vorbei, sondern Frankreich, um nur ein Beispiel zu nennen, schickte Soldaten aus seinen westafrikanischen Kolonien Anfang der fünfziger Jahre auch in den Krieg in Indochina und von 1954 bis 1962 nach Algerien. Auch die in diesen Kriegen eingesetzten Kolonialsoldaten erhalten bis heute geringere Pensionen und Invalidenrenten als ihre französischen Kameraden. Erst ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens erstmals Kriegsteilnehmer aus Afrika zu Feierlichkeiten anlässlich von Jubiläen des Kriegsendes eingeladen, und erst in den letzten Jahren sind hier und da kleinere Denkmäler entstanden, die an die Millionen Opfer aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien erinnern, die in diesem Krieg ihr Leben ließen. Die Auseinandersetzung mit dieser Geschichte wurde und wird gescheut, weil sie Konsequenzen haben könnte bzw. müsste, z.B. in Form von Entschädigungszahlungen oder – dort wo der Krieg ausgetragen wurde – Reparationsleistungen. Die Anerkennung dessen, was die Kolonisierten im Krieg geleistet haben, müsste auch einen anderen Umgang mit ihnen und ihren Nachfahren in der Gegenwart zur Folge haben.  Tatsächlich jedoch verfolgt die EU eine rassistische Abschottungspolitik, die z.B. Kindern und Enkeln von Afrikanern, die dafür gekämpft haben, Europa vom Faschismus zu befreien, die Einreise grundsätzlich verweigert.

Wie erklären Sie, dass im deutschsprachigen Raum keine seriöse Recherchen diesbezüglich unternehmen wurde?

Auch die für den Zweiten Weltkrieg verantwortlichen Mächte Deutschland, Italien und Japan haben keinerlei Interesse, sich mit den Folgen ihres Krieges für weite Teile der „Dritten“ Welt auseinander zu setzen, weil sie ansonsten dafür aufkommen müssten.  Tatsächlich verweigern sie Entschuldigungen und Entschädigungen für die Kriegsschäden und -Opfer, die sie zu verantworten haben. Noch heute sterben z.B. Beduinen in Libyen und Ägypten durch Minen, die von der deutschen Wehrmacht bei ihrem Feldzug in Nordafrika verlegt hat. Die Deutschen haben weder ihre Minenfelder geräumt, noch Wiederaufbauhilfe für die von deutschen Panzern und Bomben zerstörten Orte in Afrika und im Nahen Osten geliefert. Auch die meisten afrikanischen Kriegsgefangenen, die für die deutsche Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leisten mussten, wurden nie entschädigt.

Statt an diese vergessenen Opfern zu erinnern, bemühen sich prominente Historiker hierzulande (etwa aus der Redaktion des „Geschichtspornographen“ Guido Knopp vom ZDF) immer unverfrorener darum, die Deutschen, die den Krieg angezettelt, millionenfach bejubelt, begeistert geführt und somit zu verantworten haben, als eigentliche Opfer (von ein paar wenigen, kriminellen Ober-Nazis) zu präsentieren. Dafür stehen zahllose Dokumentationen, Bücher und Spielfilme etwa über die „Vertreibung der Deutschen“, ihre Fluchtwege und den  „alliierten Bombenterror“.

Auch in den anderen  Ländern der faschistischen Achse ist dies nicht anders: In Rom räumte das Verteidigungsministerium erst 1996 erstmals den systematischen Einsatz von Giftgas bei den italienischen Vernichtungsfeldzügen in Äthiopien von 1935 bis 1941 ein, Prozesse gegen die Verantwortlichen und Entschädigungszahlungen für die Opfer gab es nicht. Und Japans Premierminister Shinzo Abe bestritt noch 2007, dass die japanischen Streitkräfte während des Zweiten Weltkriegs in Asien und Ozeanien etwa 200.000 Frauen aus verschiedenen besetzten Ländern in ihre Militärbordelle verschleppt und dort massenhaft vergewaltigt haben. Auch hier ist ein wesentlicher Grund der regierungsoffiziellen Geschichtsleugnung, die Berechtigung von Entschädigungsforderungen der Opfer zu verweigern.

Wie reagierten die Bildungsinstitutionen auf Ihr Buch? Gibt es Bemühungen, Teile ihrer Arbeit innerhalb der Schulbüchern einzubinden?

Nachdem wir die Recherchen einige Jahre weitgehend durch andere journalistische Projekte selbst finanzieren mußten, fanden wir schließlich für die umfangreichen Arbeiten an dem Manuskript finanzielle Unterstützung u.a. von der Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung. Überzeugt vom Ergebnis unseres Projektes war diese Stiftung nach der Publikation des Buches auch bereit, die Erstellung von Unterrichtsmaterialien für die Schulen zu diesem Thema zu fördern. Daran arbeiten wir seit Anfang 2006 und die Unterrichtsmaterialien sollen Ende 2007 vorliegen. Darin werden die wesentlichen Fakten des Buchs in knapperen Kapiteln zusammen gefasst und um ausführliche Quellentexte ergänzt, mit deren Hilfe Lehrer und Schüler das Thema erarbeiten und diskutieren können. Darüber hinaus werden wir den Materialien eine CD beilegen. Darauf werden nicht nur alle Texte, Karten und Zeittafeln enthalten sein, die damit für den jeweiligen Schwerpunkt des Unterricht gesondert zusammen gestellt und ausgedruckt werden können, sondern es werden auch Fotos sowie Augenzeugenberichte im Originalton (mit und ohne deutsche Übersetzungen) für den Einsatz im Unterricht zur Verfügung gestellt. Wir hoffen, dass das Thema auf diese Weise auch den Weg in den Geschichtsunterricht an den Schulen findet. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn das Thema darüber hinaus auch Eingang in Schulbücher etwa für das Fach Geschichte fände.

In Frankreich ist bekannt, dass Kriegsveteranen aus vielen Ländern Afrikas, die für Frankreich gekämpft haben, weniger Rente erhalten als ihre französischen Kriegskollegen. Haben Sie im Zuge ihrer Recherchen verstanden, warum die Situation so ist

Die französische Regierung machte die Zahlung von Kriegsrenten von Anfang an von Bedingungen abhängig, die viele Kriegsteilnehmer aus Afrika nach ihrer Heimkehr nicht erfüllen konnten. Sie mussten Dienstzeiten, Einsatzorte und Einheiten sowie Art und Dauer von Kriegsgefangenschaften mit Dokumenten belegen. Aber die Deutschen hatten ihren Gefangenen in der Regel sämtliche Papiere abgenommen, so dass viele schon deshalb leer ausgingen. Auch mussten mindestens 90 Tage Fronteinsatz nachgewiesen werden, um Rentenansprüche zu begründen. Damit blieben all diejenigen unberücksichtigt, die als Hilfsarbeiter, Träger, Köche oder Putzkräfte in der Etappe oder in Kasernen eingesetzt worden waren.

Die afrikanischen Frontkämpfer, die Kriegsrenten bezogen, versuchte die französische Regierung schließlich gegen die Unabhängigkeitsbewegungen in ihren jeweiligen Ländern auszuspielen. 1959 verabschiedete De Gaulles Regierung ein Gesetz, wonach afrikanische Kriegsteilnehmer – nach der Unabhängigkeit – nicht mehr dieselben Pensionsansprüche haben sollten wie französische Soldaten. Während die Pensionen von Franzosen regelmäßig dem steigenden Preisniveau angepasst und erhöht wurden, blieben die Renten afrikanischer Veteranen „eingefroren“ und damit auf dem Niveau des Jahres der jeweiligen Unabhängigkeit. Dies ist nicht nur der wesentliche Grund für die krassen Unterschiede zwischen den Kriegsrenten für Franzosen und Afrikaner, sondern erklärt auch die unterschiedlich hohen Pensionszahlungen in verschiedenen afrikanischen Ländern. Erst in den letzten Jahren sind, vor allem aufgrund der anhaltenden Proteste afrikanischer Veteranenverbände, die Kriegsrenten für Afrikaner mehrfach erhöht worden. Das Niveau der Rentenzahlungen an Franzosen haben sie allerdings immer noch nicht erreicht.

Auf der Seite 156 Ihres Werkes erwähnen Sie ein rassistisches Beispiel der damaligen US Roten Kreuzes. Sie meinen, dass die Organisation sogar Blut von Weissen und Schwarzen trennte, damit die Weissen „schwarzes Blut“ nicht bekommen. Wissen Sie ob das US Rote Kreuz sich heute diesbezüglich entschuldigt hat?

Ob sich das Rote Kreuz in den USA für seine rassistischen Praktiken entschuldigt hat, ist uns nicht bekannt. (Das Rote Kreuz hat sich allerdings auch anderswo nur sehr zögerlich und bruchstückhaft mit seiner zweifelhaften Rolle im Zweiten Weltkrieg auseinander gesetzt, etwa mit der Beihilfe, die es für zahllose Nazi-Kriegsverbrecher geleistet hat, um ihnen nach Kriegsende die Flucht nach Lateinamerika zu ermöglichen.)

Fakt ist, dass der Rassismus auch in den Staaten der alliierten Kriegskoalition weit verbreitet war. Als die USA – nach dem japanischen Vorstoß in den Südpazifik 1941 – Truppen nach Australien entsandten, versuchte die australische Regierung, die damals eine strikt rassistische Einwanderungspolitik (die „White-Australia-Policy“) betrieb, schwarzen US-Soldaten die Einreise zu verweigern. Als sie dies gegenüber der US-Regierung nicht durchsetzen konnte, bestand sie darauf, schwarze US-Soldaten z.B. in der Stadt Brisbane strikt von weißen getrennt unterzubringen und Kontakte zur einheimischen Bevölkerung möglichst zu unterbinden.

Auch der nationalkonservative Militärführer und Politiker Chiang Kai-shek in China hätte lieber auf „Negertruppen“ verzichtet, als schwarze US-Soldaten zur Verteidigung seines Landes gegen die Japaner willkommen zu heißen. Und die rassistische Regierung Südafrikas ließ nach einer Schlacht gegen die deutschen Panzerverbände in Nordafrika sogar gefallene Soldaten vom Kap, die zunächst in einem gemeinsamen Massengrab beerdigt worden waren, wieder ausgraben und – streng nach Hautfarbe getrennt – in verschiedenen Gräbern beisetzen.

Zur Aktualität des Buches: Ist das Buch nur auf Deutsch zugänglich oder gibt es Übersetzungen in anderen Sprachen wie Englisch oder Französisch?

Leider ist unser Buch bislang nur auf Deutsch erhältlich. Aber es wäre sehr wünschenswert, wenn es zumindest auch in Englisch und Französisch heraus käme. Nach seinem Erscheinen ist das Buch im Juli 2005 von Kritikern zum „Sachbuch des Monats“gekürt worden. Bei der Frankfurter Buchmesse zeigten sich daraufhin auch Verlage aus anderen Ländern interessiert, es in übersetzten Fassungen zu publizieren. Leider ließen sich alle letztlich vom Umfang und von den vielen Fotos abschrecken, weil sie die Kosten für die Übersetzung und die Fotorechte scheuten. Wir bemühen uns weiter darum, Verlage zumindest für eine englische und eine französische Fassung zu finden. Dafür würden wir auf Autorenhonorare verzichten und der Text könnte auch ohne die vielen Fotos (von denen einige übrigens kostenfrei zur Verfügung stehen)  veröffentlicht werden. Für Kontakte zu englisch- oder französischsprachigen Verlagen wären wir dankbar.

 

 


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