„PIMP MY INTEGRATION“ will Wiener Kulturszene realistisch darstellen

KURATORINNEN-TEAM
  • Ali M. Abdullah
  • Asli Kislal
  • Harald Posch
  • Carolin Vikoler

07.10.2011 | 8:33 | simon INOU

Obwohl in Wien 44 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben spiegelt sich diese Zahl nicht in dem kulturellen und öffentlichen Leben der Stadt wieder. Das Projekt „PIMP MY INTEGRATION“ will diese Situation langfristig ändern.

Die GARAGE X am Wiener Petersplatz wird mit dem Vorzeigeprojekt „PIMP MY INTEGRATION“  zwischen Oktober 2011 und Februar 2012 für 57 Tage zu einem Labor für postmigrantische Theaterarbeit. Dieses Projekt, das Ende Oktober startet, versammelt unterschiedliche künstlerische Positionen, die migrantische und postmigrantische Erfahrungen untersuchen, sowie Arbeiten, die die aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit in den Vordergrund stellen. Wichtig dabei ist die Repräsentation der gesellschaftlichen Realität in der Kunst und Kulturszene.

Bekommt die Wiener Kulturpolitik mehr Farbe?

Wiener Kulturstadtrat Mailath Pokorny (SPÖ) unterstrich die Wichtigkeit alle gesellschaftlichen Schichten für die Kultur zu begeistern und erklärte die aktive Einbeziehung aller kulturellen Identitäten in das kulturelle Leben in Wien zu einer der „wichtigsten Aufgaben der Kulturpolitik“. In diesem Sinne werden unter dem Titel „PIMP MY INTEGRATION“ (MOTZ MEINE INTEGRATION AUF) mehrere Veranstaltungen – Theater, Musik, Performances, Diskussionsrunden mit Expertinnen uvm – organisiert, die die postmigrantische Kulturarbeit erforschen werden. Das Ergebnis dieser Veranstaltungen, die auch als Prozess zu verstehen sind, wird ein Konzept für die Einrichtung eines postmigrantische Kulturraumes für Wien sein  – so wie es im Rot-grünen Koalitionspapier steht.  Zur Ergänzung betonte Klaus Werner-Lobo, Kultursprecher der Wiener Grünen, dass „MigrantInnen in vielen Wiener Kulturinstitutionen zu treffen sind, allerdings nicht in Leitungspositionen sondern als Putzfrauen, Garderobe usw..“ und dass die Aufgabe der neuen Wiener Kulturpolitik sei nicht nur MigrantInnen einzubinden sondern „MigrantInnen in Mainstream-Kulturinstitutionen an Leitungspositionen zu sehen“. Dies könne, so Werner-Lobo „nicht stattfinden wenn wir nur Kultur von MigrantInnen und für MigrantInnen fördern“. Dies erzeuge nur eine Ghettoisierung.

Umfangreiches Programm – Weitere Communities willkommen 

In zwei mal vier Wochen Spielzeit von 25. Oktober bis 23. November sowie vom 18. Januar bis zum 10. Februar 2012 werden bedeutende internationale Theatherproduktionen, darunter vom Berliner Theater Ballhaus Naunystraße in Österreich erstaufgeführt. Heimische Uraufführungen stehen genauso auf dem Programm, wie etwa das bekannte Stück „Wiener Blut“ unter der Leitung von Asli Kislal und Hubsi Kramar. Ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzt diesen Theaterschwerpunkt: Diskussionsrunden mit österreichischen sowie internationalen ExpertInnen sind geplant.

Bei der genaueren Betrachtung des Programms ist eindeutig festzustellen, dass mehrere TheatermacherInnen, eingeladene ExpertInnen, KulturpolitikerInnen überproportional einen türkischen Migrationshintergrund haben. Kuratorin Asli Kislal betont, dass dieses Programm „nicht vollständig ist“ und lud „alle andere Communities sich zu beteiligen und mitzugestalten“. Allerdings „für den zweiten Programmteil ab Jänner 2012 da es für den ersten Teil schon zu spät ist“ präzisiert sie.

 

 

 

 

 

 

 


Kommentieren Sie den Artikel





Weitere Artikel von simon INOU