Wiener Tanzwochen: Südafrikanisches „Swan Lake“ als Eröffnungshow

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22.07.2014 | 14:49 | Daniela Karina Krenn

Es ist wieder soweit! Von 17. Juli bis 17. August wird Wien zum Epizentrum Europas für zeitgenössischen Tanz. Die Eröffnungsshow “Swan Lake” verbindet klassisches Ballet mit südafrikanischem Tanz – eine Neuinterpretation von Schwanensee von Dada Masilo.

Schwanensee ist der Klassiker des Balletts, eine Ikone des europäischen Balletts und daher auch ausschließlich weiß, ganz nach den Idealen des 19. Jahrhunderts, in dem es das erste Mal auffgeführt wurde. 200 Jahre später ändern sich Ideale und Ikonen. Ist dieses Ballett daher dazu verdammt auf ewig gleich zu bleiben? Nein. Zumindest nicht, wenn es nach der sudafrikanischen Tänzerin und Choreografin Dada Masilo geht.

Sie war elf Jahre alt, als Dada Masilo sich in das Ballett Schwanensee und dessen schöne Tutus verliebte. Jetzt ist die 29-jährige selbst ein Teil davon. Mit ihrer Neuintepretation des Stücks eröffnete sie das heurige ImPulstanz Festival in Wien. “Am Anfang war es frustrierend, weil die beiden Tanzstile so gar nicht kompatibel schienen”, so Dada Masilo im APA-Interview. Sie ist dran geblieben – und löste Begeisterungsstürme aus.

Es ist nicht Dada Masilos erstes Jahr in Wien – schon im Vorjahr war Dada Masilo auf dem ImPulsTanz Festival zu sehen. Ihre Wurzeln hat die Südafrikanerin im Ballett und im zeitgenössischen Tanz. Sie war gerade erst zwölf Jahre alt als sie als Teil einer Straßentanzgruppe entdeckt wurde und dann auf der Dance Factory Johannisburg lernte und später auf der berühmten Schule P.A.R.T.S. in Brüssel.

Am wichtigsten sei die Musik, so Masilo. Deswegen ist der Neuinterpretation neben Tschaikowsky auch Steve Reich (Minimal Music), Arvo Pärt (zeitgenössischer Komponist) und Camille Saint-Saens (Komponist der Romantik) zu hören. “An die Musik passe ich mich an, zu ihr entwickle ich die Bewegungen – erst dann spinne ich daraus eine Erzählung”, sagt Masilo. Die knapp einstündige Tanzshow ist temporeich und rhythmisch. Masilo selbst, mit kahlrasierter Glatze, tanzt “Odette”, die Schwanenprinzessin.

“Swan Lake” ist aber nicht nur rhythmisch neu interpretiert. Gesellschaftskritisch und modern krempelt Masilo das als Inbegriff der weißen Kultur geltende Ballett einfach um: Männer und Frauen tanzen gleichsamt in Tutus. Alle Tänzer sind von dunkler Hautfarbe. Und der schöne Prinz verliebt sich in Odile – einen Mann. „In der Tanzwelt sind wir mit dem Klischee konfrontiert, dass tanzende Männer schwul sind. Ich habe einfach dieses Vorurteil hergenommen und gesagt: Was, wenn es so wäre? Was ändert sich dadurch?“, erzählt Masilo. „Mir geht es darum, dieses Thema aus der Tabuzone zu holen und zu sagen: Lasst uns darüber reden und sehen, ob wir etwas verändern können.“


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