Ausgegrenzt und zugesperrt: Rassistische Türpolitik
09.12.2011 | 9:00 | Tina Schmoranz
Nicht alle Menschen sind in den Wiener Nachtlokalen gleich willkommen. Eine Hürde für internationale Gäste stellen oftmals Türsteher dar, wie auch diese persönliche Erfahrung zeigt. Wäre das Leben vor Clubs mit einem Quäntchen Menschenliebe nicht einfacher?
„Stopp! Kein Eintritt!“ „Sind voll!“ „Nein, leider, für euch nicht!“ Mit diesen Nettigkeiten wurde ich gemeinsam mit drei Freunden letztes Wochenende in gleich mehreren Wiener Clubs entlang der Stadtbahnbögen empfangen, die ganz und gar nicht den Eindruck erweckten, auf zusätzliche Gäste wirklich verzichten zu können. Warum dann die Sperre für uns? Ob wir uns etwas zu Schulden kommen ließen oder durch pöbelndes Verhalten aufgefallen sind? Ob wir stark alkoholisiert waren? Nein, garantiert nicht. Unser Fehler: Zwei Weiße suchten gemeinsam mit zwei Schwarzen ein Lokal für einen lustigen Abend.
Für unsere Hautfarben-überschreitende Freundschaft hatten die Türsteher in gleich drei Lokalen aber kein Verständnis. „Ihr dürft schon hinein, aber gehört der auch zu euch?“, fragte einer der Türsteher uns drei Mädels mit einer abfälligen Kopfbewegung in die Richtung unseres äthiopischen Freundes. Der Abend war gelaufen. Im Nachhinein würde mich interessieren, welche Befürchtungen die Türsteher zu ihrer Ablehnung bewogen haben, doch in der Situation war mir leider nicht danach, sie nach ihrem Befinden zu fragen.
In dieser Nacht ist uns wohl die am meisten stereotype Form des Rassismus entgegengebracht worden, von der man im österreichischen Alltag zu hören pflegt. Abgesehen von der prinzipiellen Verurteilung eines solchen Verhaltens, bleibt die Einbettung dieser Erfahrung in eine stetig wiederkehrende Diskussion um Türsteher. Erst im Sommer hat die Politik (wieder einmal) bemerkt, dass Türsteher vor Lokalen – anders als private Sicherheitskräfte – keinerlei Schulung oder Ausbildung vorweisen müssen. Ein wenig kalmierendes, vielmehr offen provozierendes Verhalten vor bzw. bei Konflikten und Prügeleien wurde dabei als Problem skizziert. Den oft zweifelhaften Umgang mit Gästen aus anderen Ländern hat die Politik noch nicht bekrittelt.
Für mich stellt sich in beiden Fällen aber die Frage, ob ein angebrachtes und respektvolles Verhalten mit (internationalen) Gästen und bei Konflikten tatsächlich erst in einem Kurs erlernt werden muss. Anders ausgedrückt, kann ein derartiger Mangel an Persönlichkeit bei manchen Türstehern wirklich durch einen einzigen Kurs wettgemacht werden?
Ließen sich diese Situationen nicht vielmehr mit einer Grundportion an Wertschätzung seinen Mitmenschen gegenüber, vielleicht auch mit dem sprichwörtlichen, „gesundem Menschenverstand“ meistern?
6 Kommentare
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Ari
noch immer nichts??? Geschrieben um 12. Februar 2012 um 20:44 Uhr -
Ari
und noch immer kein kommentar der journalistin.... Geschrieben um 20. Dezember 2011 um 23:08 Uhr -
Ari
ich sehe sie konnten sich noch immer nicht zu einem kommentar durchringen. schade. 3 tage sind wohl zu wenig....ich warte gerne länger lg ari Geschrieben um 16. Dezember 2011 um 19:02 Uhr -
Ari
Werte Fr.Schmoranz, obwohl ich mich freue, dass die problematik; rassismus in lokalen beleuchtet wird, verstehe ich nicht, wieso es immer zu solch furchtbar unreflektierten artikeln kommen muss. ihrer ist keine ausnahme, im gegenteil, einer der schlimmeren die ich in letzter zeit gelesen habe. ich zweifle zwar nicht ihre journalistischen fähigkeiten an, aber wenn sie posten : "ist der Kommentar eben ausgewiesenes Meinungselement im Journalismus, dh er beansprucht in keinster Weise, objektiv zu sein" muss ich sie ganz klar in die selbe riege der populistischen schreiberlinge einer FPÖ/BZÖ/usw einteilen. gerade wenn sie für ein medium schrieben, dass sich mit rassismus & diversität auseinandersetzt, hätte ich gerne einen artikel gelesen der auch die andere seite zeigt,die vielschichtigere problematik aufweist & nicht nur einen polemischer unreflektierter tatsachenbericht ist. ohne ihre erfahrung mit ihnen zeitgleich erfahren zu haben,nehme ich an dass sie mindestens an einer, wenn nicht an mehr türen ankamen, an der nicht österreicher stehen,da sie sich in gürtel-nähe bewegten,sollten sie sogar schwarzen türstehern begegnet sein. gerade für ihr medium eine extrem interessante frage. von ihnen dazu kein wort.... auch gibt es kein wort zur allg. sicherheits-situation am gürtel. ein hotspot für jugendliche, nachtschwärmer, wie auch problemkandidaten. Gewalt, Drogen, und für türsteher/sicherheitspersonal eine mangelnde infrastruktur wenn sie hilfe benötigen. von ihnen dazu kein wort.... haben sie mit den türstehern geredet? ich meine hiermit nicht während der abweisung,sondern am nächsten tag, nüchtern, ausgeschlafen ??? haben sie zumindest versucht mit den clubverantwortlichen kontakt aufzunehmen ? sie ziehen eine ganze personengruppe in den schmutz, ziehen alle über einen kamm. pauschalisieren & generalisieren wo sie nur können. soviel zum thema diversität ! bitte vergessen sie nicht für welches medium sie ihren kommentar verfasst haben. in der NÖN würde es mich nicht stören, diese plattform steht für dinge die sie NICHT erfüllen können. ihr letzter absatz ist eine massive provokation, auf dies möchte ich auch nicht mehr weiter eingehen. ich bitte um eine stellungnahme ihrerseits, sei es öffentlich oder per mail. wobei mir öffentlich lieber wäre. lg Ari Geschrieben um 13. Dezember 2011 um 05:15 Uhr -
Tina
Lieber Pero! Schön, dass du meinen Kommentar gelesen und kommentiert hast, gern nehme ich dazu Stellung. 1. ist der Kommentar eben ausgewiesenes Meinungselement im Journalismus, dh er beansprucht in keinster Weise, objektiv zu sein. 2. Muss man, denke ich, einen Unterschied machen, zwischen "Ausbildung" und "Erfahrungen". Ich gebe dir recht, Türsteher machen sicherlich ihre "Erfahrungen" mit so manchen Gästen. Umso wichtiger erachte ich es, dass sie davor auch eine "Ausbildung" machen, in der sie nämlich genau auf die zu erwartenden "Erfahrungen" vorbereitet werden, also konkret: sie lernen kalmierende Gesprächsführung, deeskalierendes Verhalten und Ähnliches, um dann im Ernstfall "richtig" zu reagieren. 3. Tu ich mir gerade sehr schwer, meine drei Freunde und mich in eine deiner Kategorien einzuordnen. Nein, wir sind keine Stammgäste in einem Gürtel-Lokal. Noch weniger sind wir jedoch Taschendiebe, Drogendealer oder andere Kriminelle. Wir agierten -nicht nur an diesem Abend nicht - auch nicht aggressiv, waren nicht betrunken. Also doch eigentlich "normale Gäste", oder? Eben, bis auf die Hautfarbe. Das war unser Fehler! LG Tina PS an Pero: Bist du vielleicht ein Türsteher? Geschrieben um 10. Dezember 2011 um 13:29 Uhr -
pero
natuerlich muessen die Tuersteher eine Ausbildung machen ......Die Ausbildung macht man waehrend du an der Tuer stehst.Ich glaube der Inhalt dieser Kolumne von dieser Tina Schmoranz ist ist genauso wie ihr Name sagt ein "Schmarrn" ...Wenn du was fuer eine Kolumne oder sonstwas nachforschen musst dann mach das bitte Gewissenhaft und Objektiv.Rassismus gibt es keinen an der Tuer der Lokale entlang der Stadtbahnboegen.Wer sich nicht auskennt am Guertel braucht ueberhaupt nix kommentieren.Es gibt Afrikaner oder eben Leute die "andere Hautfarbe"haben die in den Lokalen Stammgaeste sind und es gibt Kriminelle die "weiss,gruen,blau,rot,schwarz,orange,gelb" oder sonst was sind die man eben ausgrenzen muss...Wenn man sich laengere Zeit am Guertel aufhaelt,damit meine ich Stammgaeste und Leute die eben in den Lokalen Arbeiten wie z.B Kellner und Tuersteher,dann machst Du einen Unterschied zwischen Betrunkenen Idioten,Taschendieben, Drogendealern und Normalen Gaesten.Dass heisst wenn man lange genug am Guertel arbeitet macht mann seine Erfahrungen und KENNT schon die ganzen Kriminellen Taschendiebe,Drogendealer oder eben Leute die einen Hausverbot haben weil si aggresiv waren oder andere Leute in ihrer "fetten"belaestigt haben,die du eben nicht ins Lokal reinlasst....mfg fuer Tina ps:Bitte mehr Objektiver berichten die meisten Tueresteher am Guertel sind Intelektuelle ,d.H dein Kommentar ueber Tuersteher die keine Ausbildung haben faellt ins kalte Wasser............. Geschrieben um 9. Dezember 2011 um 15:44 Uhr