Das Neue Österreich NEOS hat keine „neuen ÖsterreicherInnen“

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17.04.2013 | 10:34 | simon INOU

Bis vor wenigen Monaten hatte das Wort in meinen Augen ein neues Verständnis von Österreich bedeutet. Nämlich eine integrative Gesellschaft wo alle im Lande partizipieren können.

Am 23. April 1945 erschien zum ersten Mal in Österreich eine Tageszeitung namens „Das Neue Österreich“. Diese Zeitung galt als „Organ der demokratischen Einigung“ von den Gründerparteien der Zweiten Republik (ÖVP, SPÖ, und KPÖ).

Wie man in Wikipedia nachlesen kann, geht der Begriff  „Die Neuen Österreicher“ auf eine Aktion des österreichischen Radiosenders Ö3 zur Förderung österreichischer Pop-, Rock- und Alternativmusik zurück. Laut Wikipedia hat diese Bewegung mit dem Auslandserfolg der österreichischen Pop Sängerin Christina Stürmer begonnen.

Anfang 2009 beschlossen deutsche Medienmacher sich zusammenzuschließen und sich dafür einzusetzen, dass sich die Vielfalt der deutschen Einwanderungsgesellschaft auch in der Berichterstattung durch die Medien widerspiegelt. Eine Arbeit, die M-MEDIA seit 2005 in Österreich leistet. Die Initiative nennt sich „Neue Deutsche Medienmacher“ (NDM). Unter dem Begriff NDM verstand diese Gruppe die gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt Deutschlands.

In Österreich verwendete das Magazin „Biber“ erstmals die neue Begrifflichkeit. Es nennt sich „Das erste transkulturelle Magazin für neue Österreicher (Wiener mit Migrationshintergrund)“, wie auf der Homepage zu lesen ist. Auch in Österreich ist die Begrifflichkeit klar und eindeutig und weist auf die gesellschaftliche Vielfalt hin. Diese Vielfalt muss medial vermittelt werden.

Neue junge RedakteurInnen mit Migrationshintergrund rütteln kräftig an unserem Verständnis von Österreich und weisen darauf hin, dass die Mehrheitsgesellschaft mehrtönig ist und genau so widerspiegelt werden sollte.

Im Juni 2011 startete die Initiative Medien-Servicestelle – „Neue Österreicher“. Für Journalisten, Medienschaffenden und Medieninteressierte wurde nun eine Recherche-Unterstützung für Migrantengruppen also Neue ÖsterreicherInnen geschaffen.

Wie man aus den genannten Beispielen entnehmen kann, hat der Begriff „Neue ÖsterreicherInnen“ viel mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun. Es heißt eine neue Wahrnehmung unserer Gesellschaft im 21. Jahrhundert thematisieren und schärfen.

Dann kamen die NEOS

Die politische Partei NEOS – Das Neue Österreich – wurde am 27. Oktober 2012 gegründet. Die Partei präsentiert sich sehr gern jung, dynamisch, und gegen den Parteienstaat. Sie redet von der echten Demokratie und engagiert sich dezidiert für Macht für die Bürgerinnen und Bürger und für ein Personenwahlrecht. Diese Partei ist laut Homepage „leistungsorientiert, fair, sozial verantwortlich und integrativ, europäisch und weltoffen“, hat einen integralen Ansatz und ist chancengerecht orientiert.

Auch eine Partei für ÖsterreicherInnen mit Migrationshintergrund? Klingt danach, weil sie so weltoffen und integrativ sind. Aber warum gibt es denn keinen „neuen Österreicher“ in der Partei „Das neue Österreich“? Wurden mögliche Kandidaten kontaktiert? Auf der Homepage präsentiert sich ein Team. Aber dieses Team repräsentiert meiner Meinung nach nicht „Das „Neue Österreich“ im Sinne von einem WIR sondern das alte Österreich.

Sonst hätten wir im aktiven Team auch einige der Angehörigen dieses „Neuen Österreichs“ gesehen. Ich glaube nicht, dass sich niemand gefunden hätte. Es bleibt zu hoffen, dass NEOS kein alter Wein in neuen Schläuchen ist.


2 Kommentare

  • Daniel Schmidt

    Neue Österreicher? Hier! http://neos.eu/journal/neos-der-woche-sena-beganovic/ Geschrieben um 17. April 2013 um 14:55 Uhr Antworten
  • Andreas Kovar

    Ich kann von außen nicht beurteilen, ob ihre Vermutung, dass wenige oder sogar keine neuen ÖsterreicherInnen bei neos und LIF aktiv sind stimmt. Bei meiner sehr genauen Beobachtung der Gruppen habe ich aber seit 1993 beim LIF und jetzt auch bei neos keinerlei Hinweise gefunden, dass irgendwelche Menschen diskriminiert worden sind. Andererseits ist man sicher nicht auf irgendwelche Gruppen zugegangen, um sie zu Bemutterrn oder zu Umwerben. Das Engagement von Liberaler gegen Diskriminierung ergibt sich nicht aus taktischen Überlegungen. Meine Frage an Sie: Haben Sie mit Matthias Strolz oder Angelika Mlinar über die Frage gesprochen? Haben Sie recherchiert ob ihr Eindruck stimmt? Hätte sicher nicht länger als gedauert als den Beitrag zu schreiben. Wenn ihr Eindruck stimmt, das kann durchaus sein, stellt sich die Frage warum sich nicht mehr neue ÖsterreicherInnen da einbringen. Was spricht eigentlich dagegen, dass Sie dazu dezidiert auffordern? MbG Andreas Kovar PS: Mir merkt man wahrscheinlich zwar den Liberalen an, aber auch nicht, dass meine halbe Familie nicht als Österreicher geboren worden ist. Geschrieben um 17. April 2013 um 12:17 Uhr Antworten

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