Deutschland: Joachim Gauck belebt die Afrodeutschen Beziehungen

25.05.2013 | 15:54 | simon INOU

Berlin – Zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands hat Bundespräsident Joachim Gauck heute, im Rahmen der Feierlichkeiten für die 50 jährige Jubiläum der Afrikanischen Union (AU) eine sehr starke Afrodeutsche Gemeinschaft empfangen. Zusammengesetzt aus afrikanischen BotschafterInnen, Afrodeutsche UnternehmerInnen, SportlerInnen, MedienmacherInnen und PolitikerInnen genauso wie in Deutschland ansässige Institutionen, die wirtschaftlich und politisch in verschiedenen afrikanischen Ländern tätig sind, fand das Treffen heute im Palais Bellevue unter dem Motto „Afrika in Deutschland“ statt. Musikalisch wurde die Matinée von der Künstlerinnen Fatoumata Diawara aus Mali und Ivy Quainoo, der Gewinnerin der ersten Staffel der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany im Jahre 2012.

Wie Bundespräsident Gauck in seiner Rede merkte „Afrika in Deutschland – das sind für mich heute vor allem die Menschen mit afrikanischen Wurzeln, die in Deutschland leben. Einige sind hier geboren und aufgewachsen, andere erst später hierher gekommen. Einige sind gekommen, um später wieder weiterzuziehen. Andere, um zu bleiben. Trotz aller Unterschiede: Sie gehören zu uns.“ Diese Rede thematisiert alle Aspekte des Leben der Afrodeutschen. Auch das befürchtete Thema des Rassismus im Alltag sprach er in seiner Rede an, der laut Gauck bekämpft werden soll und muss: „Viele Initiativen tun es schon und es ist wichtig, es weiter zu tun“.Er betonte zu dem, dass viele Menschen in Deutschland nicht wissen, dass eine große Anzahl der Zuwanderer aus Afrika gut ausgebildet ist.

Der Doyen der afrikanischen BotschafterInnen in Deutschland, Herrn Comla Paka, der Botschafter von Togo, begrüßte diese einzigartige Initiative des deutschen Bundespräsidenten. Eine Tradition, die Köhler und Wulff im deutschen Bundespräsidialamt herrscht. Paka unterstreicht auch die Wichtigkeit der afrikanischen Diaspora als Schlüsselkraft für afrodeutschen Beziehungen, die für ein effizienteres Verständnis von Deutschland in vielen afrikanischen Ländern eingesetzt werden kann.

Die dritte Rednerin des Tages, die Afrodeutsche Germanistin Dr. Sylvie Nantcha, ein Landesvorstandsmitglied der CDU und FU Baden-Württemberg, bestätigt die Aussage des Bundespräsident. „Fünf hundert tausend Menschen afrikanischer Herkunft leben in Deutschland und 70 bis 80 Prozent davon sind BildungsmigrantInnen. Nur 7 bis 10 Prozent der MigrantInnen auf dem afrikanischen Kontinent sind Asylbewerber und der Rest ist aufgrund Familienzusammenführung nach Deutschland emigriert.“ meint sie in einem Interview mit M-MEDIA. Ein guter Grund für Frau Nantcha gleich in Ihrer Rede die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Afrikanische Länder zu thematisieren. Sie habe den Eindruck, dass Deutschland schläft und die großen Chancen der deutsch-afrikanischen Beziehungen nicht nutzt. Die Afrodeutsche lädt sie ein, nicht nur in Deutschland Geschäfte zu machen, sondern auch in den 54 afrikannischen Ländern.

Unter anderem anwesend bei diesem Empfang waren Ehemaliger Fussballprofi Gerald Asamoah, die bekannte PRO 7 und RTL Moderatorin und Filmemacherin Mo Asumang, Gunther Nooke, persönlicher Berater der Kanzlerin Merkel für afrikanische Fragen, Fatoumata Diawara Musikerin, Mekonnen Mesghena Refernt für Migration und Diversität der Heinrich Böll Stiftung, Diébédo Francis Kéré Architekt, Hervé Tcheumeleu Herausgeber von LONAM und Veranstalter des Berliner KENAKO Afrika Festivals…


ein Kommentar

  • ellen

    Dem Bericht ist zu entnehmen, dass fünf hundert tausend Menschen afrikanischer Herkunft hier in Deutschland leben und 70 bis 80 Prozent davon BildungsmigrantInnen seien; nur 7 bis 10 Prozent der MigrantInnen seien Asylbewerber und der Rest sei aufgrund Familienzusammenführung nach Deutschland emigriert. Weiterhin heißt es, sie gehören zu uns. Ich sage: „So ist es, sie gehören zu uns!“ Es gibt nur wenige MigrantenInnen, die sich im Laufe der Jahrzehnte unserer Gesellschaft so angepasst und sich entsprechend integriert haben. Es gibt kaum eine Gruppe die so viel Eigenverantwortung, Bildungswille und berufliche Etablierung bewiesen hat wie die afrikanischen MigrantenInnen. Wir können also „stolz“ auf diese „Afrodeutschen“ sein, sie sind eine Bereicherung in unserer Gesellschaft. Im Rahmen der erfolgreichen Bekämpfung des Rassismusses muss das auch deutlich gemacht werden. Der Rassismus soll/muss - lt. Bundespräsident Gauck - bekämpft werden. Das ist nur eine verbale Aussage, es müssen Taten folgen. Dazu gehört, dass ausnahmslos alle rassistischen Bewegungen in Deutschland im Keim erstickt werden müssen und Auswüchse ganz gleich welcher Art (verbal oder in Form von tätlichen Angriffen) auf`s schärfste zu bestrafen sind. Auch die Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind verdienen den erforderlichen Respekt und die Chance auf ein besseres Leben, eine Chance, sich -ihren Fähigkeiten entsprechend- fortzubilden und vor allen Dingen „als Menschen akzeptiert zu werden“. Von den verantwortlichen Politikern erwarte und wünsche ich, hierzu notwendige Maßnahmen in die Wege zu leiten und in die Realität umzusetzen. Geschrieben um 8. Juni 2013 um 09:44 Uhr Antworten

Kommentieren Sie den Artikel





Weitere Artikel von simon INOU