EU-Konferenz: „Migranten unterstützen, Rassismus beseitigen“
- Best Poster: Better together, Andrea Raia, Fondazione Accademia di Comunicazione, Italy
- Best Photo: Rue des Palmiers 80, Romy Cordivani, Institut des Hautes Etudes des Communications Sociales, Belgium
- Best Video: My family's migrations, Nadja Haugas, Martin Siilak, Kuressaare Ametikool, Estonia
- Public Choice Prize: My family's migrations, Nadja Haugas, Martin Siilak, Kuressaare Ametikool, Estonia
- http://www.migrantsineurope.eu/en/winners
- Migrants in the Media
- Accompanying the prize-giving ceremony of the EU-wide Multimedia competition "Migrants in Europe"
- October 14, 2013, Salle Schuman and Presidents Gallery, Berlaymont, Brussels
- Initiative of the European Commission Home Affairs
- Restaurant New Makossa
- Rue Longue Vie nr. 18
- 1050 Bruxelles
- Tel: +32 25 40 83 21
- newmakossa@gmail.com
16.10.2013 | 14:19 | simon INOU
Im Rahmen der in Brüssel stattfindenden EU Konferenz „Migrants in the Media“ wurden Preise für multimediale Arbeiten vergeben. M-MEDIA initiierte im Namen Österreich eine Schweigeminute für alle, die vor Lampedusa gestorben sind.
Brüssel. Welche Beiträge leisten MigrantInnen in der EU? Das war das Thema eines EU-weiten multimedialen Wettbewerbs für StudentInnen, die in europäischen Hochschulen studieren. 777 Kunst-, Kommunikation-, und Journalismus-Einrichtungen haben 1513 Arbeiten zugesendet und 27 FinalistInnen wurden daraus gewählt.
Im Rahmen der Preisverleihung wurde eine EU-Konferenz zum Thema „Migrants in the Media“ in „Salle Schuman“ der EU Kommission abgehalten. Eröffnet wurde die Konferenz von der EU Kommissarin für Innenpolitik Cecilia Malmstrom. Sie unterstrich in ihrer Rede die Wichtigkeit von Medien im Aufbau unserer Gesellschaft und verwies auf deren Verantwortung, wenn es darum geht ein friedliches Zusammenleben in der EU zu gewährleisten. Aber dieses friedliche Miteinander kann sich Ricardo Gutierrez, Generalsekretär der Europäischen Journalisten Föderation (EFJ) nur vorstellen wenn jene, die im diesem Bereich arbeiten die Situation von JournalistInnen verstehen können: „Die Journalisten haben kaum Zeit, arbeiten in Unternehmen, die ums Überleben kämpfen weil sie ökonomische Schwierigkeiten haben werden immer mehr prekarisiert. Sie haben dadurch fast keine Zeit sich mit den Themen der Diversität ernsthaft auseinanderzusetzen“. In dieser Situation investieren wenig Medienunternehmen in Diversität.
Von NGOs lernen und Rassismus thematisieren
Milica Pesic, Direktorin des in London basierten „Media Diversity Institute“ sieht die Herausforderung woanders. Und zwar in den NGOs, „die in diesem Bereich schon Lichtjahre voraus sind.“ Ihrer Meinung nach sollten die interessierten Medien auf die langjährigen Erfahrungen von NGOs in diesem Bereich aufbauen, da im Bereich Diversität in den Medien viele NGOs schon sehr viel positive Beiträge eingebracht haben.
Ein Beispiel für solche positiven Beiträge in Deutschland sind die „Neue deutsche Medienmacher“ (NDM). Sheila Mysorekar, die im Namen von NDM anwesend war lobte die Zusammenarbeit ihrer Organisation mit deutschen Medieninstitutionen und thematisierte worüber selten in den Medien geredet wird – Rassismus und Diskriminierung im Medienbereich. Für sie sei es wichtig dieses Thema nicht zu vertuschen sondern „auf den Tisch zu legen und mediale Strategien zu entwickeln, damit dieses Problem gelöst wird.“ Eine Bemerkung, die von M-MEDIA unterstützt wurde. M-MEDIA vertrat Österreich in dieser EU-Konferenz und brachte ein, dass auch die Berücksichtigung der Bilder von MigrantInnen, die in den Schulbüchern verbreitet werden, anstehe um langfristig eine Änderung in der Gesellschaft herbeizuführen.
MigrantInnen-Medien unterstützen
Wie ist es um die Situation von MigrantInnen bestellt ist, die selbst Medien gestalten gab Hervé Tcheumeleu, Herausgeber von Lonam, einer Zeitschrift für die African Communities in Deutschland mit Sitz in Berlin, Auskunft. „Ja, ich bin für eine Integration von Journalisten mit Migrationshintergrund in den Mainstream Redaktionen. Allerdings ist die Chance, dass diese sich ernsthaft verwirklichen fast gleich null. Weil die sich nicht in verkrusteten Medienstrukturen entfalten können. Die etablierten Medien haben ihre eigenen Philosophien und junge JournalistInnen sollen sich anpassen. Was aber nicht das Ziel sein soll.“ Tcheumeleu schlug vor, dass die EU-Kommission auch ihr von MigrantInnen gegründeten Medien unterstützt sollte.
Schweigeminute für Lampedusa-Opfer
Inmitten der Konferenz, jenseits aller protokollarischen Ordnungen initiierte M-MEDIA eine Schweigeminute für alle Flüchtlinge, die im Mittelmeer ums Leben gekommen sind. Zwar kam die Aufforderung zur Schweigeminute für alle überraschend aber sie wurde von allen TeilnehmerInnen respektiert. Es war ein symbolischer Akt um Respekt für das Gedächtnis von Tausenden zu zeigen.
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