Romial Kenmogne: „Wir haben satt mit Polizeigewalt in Zypern“

Route of the Protest March
  • Sunday, 8 December 2013, 11:00 a.m., Roundabout "OXI"
  • OXI Roundabout => Eleftheria Square => Ledra Street => Arsinoe Street => Paphos Gate Police Station => Solomou Square => Capital Centre Tower => Ministry of Interior
  • Last week, we witnessed another incident of racial profiling and police violence during which Sylvain, a recognized refugee from Ivory Coast, was seriously injured.
  • We are organizing a march, this coming Sunday, 8 December 2013, at 11:00, in order to protest peacefully and in a non-violent manner, against the unacceptable and arbitrary practice of racial profiling and police violence.
  • We resist to racial profiling and institutional discrimination!
  • We are peacefully protesting against police violence and abuse of power!
 

06.12.2013 | 19:20 | simon INOU

Vor einer Woche brach sich einen Ivorer in Nikosia das Bein bei einer brutalen Auseinandersetzung mit der Polizei. Vor dem Protestmarsch gegen Polizeigewalt diesen Sonntag in Zypern haben wir Romial Kenmogne, Präsident der internationalen Studentenvereinigung und Vereinspräsident des „African Diaspora in Cyprus“, über die Situation von AfrikanerInnen in Zypern interviewt. 

M-MEDIA: warum gehen Sie am Sonntag mit anderen Menschen und NGOs protestieren Herr Kenmogne?
Romial Kenmogne: Weil wir die Polizeigewalt satt haben.

Was meinen Sie mit wir?
Alle MigrantInnen in Zypern genauso wie die ZypriotInnen.

Warum?
Weil die Polizei hier Ihre Macht tagtäglich missbraucht. Nicht nur gegen AfrikanerInnen sondern auch gegen alle BürgerInnen dieses Landes.

Vor einer Woche wurde bei einer brutalen Auseinandersetzung mit der Polizei ist das Bein eines Ivorers gebrochen. Wie und wo ist es genau passiert?
Zuerst die muss Wo-Frage geklärt werden. Es ist beim Kreisel OXI Roundabout passiert.

Was ist hier besonders?
Viele AfrikanerInnen verbringen Ihre Zeit hier. Von dort werden manche für Gelegenheitsjobs in Nikosia angeworben. Viele sind auch dort weil sie andere Landsleute finden und sich mit Ihnen austauschen können. Genau dort wird die Protestaktion am Sonntag beginnen.

Dort ist die Auseinandersetzung mit de Polizei passiert?
Ja. Der Ivorer heißt Sylvain Somé. Er lebt in Nikosia als anerkannter Flüchtling und hat eine vierjährige Tochter mit einer Zypriotin. Wir kennen uns seit 5 Jahren. Am 27. November hat er in einem Geschäft am OXI Roundabout eingekauft und wollte zurück zu seinem Auto. Vorher waren Polizisten dort und haben zwei Schwarze kontrolliert. Herr Somé wird auch kontrolliert. Alles läuft sehr gut bis er sich erlaubt einen Polizisten zu fragen warum er nur Schwarze kontrolliert. Für den Polizisten war diese Frage zu viel und er antwortete „Du wirst mir nicht in meinem Land erklären, wie ich meine Arbeit tun muss. Und außerdem, wenn du weiter redest werde ich dich festnehmen.“ So hatte der Ivorer geantwortet „Ich wollte nur wissen warum nur Schwarze von Ihnen festgehalten werden…es gibt doch viele, die vorbei gehen ohne von ihnen festgehalten zu sein“ . Das war zu viel. Die Polizisten wollten ihn festnehmen, dann gab es Widerstand seinerseits und in der Brutalität der Polizei ist der Ivorer zu Boden gefallen und hat sich sein Bein gebrochen.“

Alles wurde gefilmt. Das Video steht Online.
Ja es wurde von einem Nigerianer gefilmt, der zufällig dort war.

Wie ist die Reaktion der afrikanischen Community in Nikosia?
Wir sind schockiert, allerdings nicht überrascht. Das gehört hier zum Alltag. Alle MigrantInnen genauso wie BürgerInnen aus Nikosia werden von der Polizei sehr schlecht und sehr brutal behandelt. Wir sind als AfrikanerInnen besonders davon betroffen.

Wie?
Manchmal verschwinden manche Afrikanerinnen. Sie werden von der Polizei ohne Vorwarnung einfach abgeschoben. Man bemerkt nur, dass die Person nicht mehr im Lande ist…

Und dagegen kann nichts unternommen werden?
Bis dato nichts, weil es keine schriftliche Beweise gibt…Wir stellen nur fest, dass Leute plötzlich nicht mehr da sind. Und das ist im Jahre 2013 in einem EU-Land nicht normal.

Aus welchen afrikanischen Ländern kommen die, die dort leben?
Aus Kamerun, Südafrika, Ghana, Nigeria, Côte d´Ivoire, Zimbabwe, Kenya und Guinea.

Am Sonntag wird protestiert. Nur die afrikanische Community?
Nein. Obwohl viele AfrikanerInnen jetzt Angst haben protestieren zu gehen gibt es viele, die kommen werden. Außerdem wird dieser Marsch nicht nur von uns unterstützt sondern auch von vielen Grassroots NGOs, wie die NGO KISA, die das Video der Polizeibrutalität im Internet verbreitet hat. Am Sonntag protestieren alle – ob MigrantInnen oder nicht – gegen die Brutalität der Polizei. Weil diese beendet werden muss.

Danke für das Interview.
Danke für diese Gelegenheit.


Kommentieren Sie den Artikel





Weitere Artikel von simon INOU