OECD: Integration am Arbeitsmarkt nach wie vor mangelhaft

13.08.2012 | 16:54 | Alexander Ploberger

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erkennt in mehreren Berichten eine verbesserte Integration von Migranten in den österreichischen Arbeitsmarkt, dennoch liegt Österreich nach wie vor deutlich hinter anderen Ländern zurück. Besonders der Nachwuchs von Zuwanderern werde benachteiligt.

Wien. Die Beschäftigungsquote der Migranten in Österreich ist im Zeitraum von 2008 bis 2010 um zwei Prozent gestiegen und liegt aktuell bei 67 Prozent. Von den 34 OECD-Staaten steigt der Anteil der beschäftigten Migranten nur in Israel und in Deutschland schneller als hierzulande. Diese Verbesserung steht einem OECD-weiten Abnahmetrend gegenüber, der im aktuellen Migrationsausblick der Organisation festgehalten ist. Im Durchschnitt sank die Beschäftigungsquote von Migranten in den Mitgliedsstaaten um drei Prozent, am stärksten, nämlich über zehn Prozent, in Spanien, Irland und Estland. Dennoch hinkt der österreichische Arbeitsmarkt nach wie vor hinter dem Status Quo anderer Länder her, wie ein genauerer Blick auf mehrere weitere OECD-Berichte durch die Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen deutlich macht.

Insbesondere bei der Beschäftigungssituation des Nachwuchses von nach Österreich zugewanderten Menschen ortet die Organisation „strukturelle Hindernisse“, unter anderem Diskriminierung. Gering qualifizierter Nachwuchs von Migranten in Österreich ist viermal so gefährdet, sich weder in Erwerbstätigkeit noch in Ausbildung zu befinden, wie Kinder von im Land geborenen Eltern. Und sogar jene Kinder von Migranten, die über eine bessere Ausbildung verfügen, hätten Schwierigkeiten, Arbeit zu finden.

Aus diesem Grund sprach die OECD eine Empfehlung an Österreich aus, Menschen mit Migrationshintergrund und Asylsuchenden verstärkt Angebote und Förderungen zum Eintritt in den Arbeitsmarkt zu bieten. Immerhin ist Migration für jeden dritten Eintritt in die österreichische Bevölkerung im Erwerbsalter verantwortlich. 2010 sind beinahe 100.000 Menschen nach Österreich zugewandert.

Schattenwirtschaft auf dem Vormarsch

Zugangsbeschränkungen am Arbeitsmarkt führen europaweit zu einem Vormarsch der Schattenwirtschaft. Dazu gehören unter anderem Schwarzarbeit, der Schwarzmarkt und weiter gefasst auch Steuerhinterziehung. Nicht zuletzt Migranten werden laut Gudrun Biffl, Migrationsexpertin an der Uni Krems, die sich anlässlich der Ende Juli stattfindenden Konferenz des Europäischen Migrations-Netzwerkes mit dem Thema Schattenwirtschaft auseinandersetzte, in diese gedrängt, was mitunter zu Ausbeutung führe. Derzeit stehe Österreich jedoch vergleichsweise gut da. Schattenwirtschaft mache nur acht Prozent des BIP aus, wohingegen der OECD-Durchschnitt mehr als 13 Prozent betrage.


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