MoZuluArt zum Dritten: Afrikanische Musik trifft klassisches Orchester
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02.05.2014 | 9:26 | simon INOU
Am 17. April präsentierte die Gruppe MoZuluArt in Wien ihre dritte CD „Township Serenade“. Zum ersten Mal in Österreich traf ein aus Simbabwe stammender Drei-Mann Chor auf klassisches Orchester.
MoZuluArt – eine Wortkomposition aus Mozart und Zulu – ist die Geschichte eines Zusammentreffen zweier Welten, zweier Länder und vier Künstler, deren Engagement für die Verschiebung der musikalischen Grenzen bekannt ist: Roland Guggenbichler, der Pianist und Arrangeur der Gruppe, Vusa Mkhaya, Ramadu und Blessings Nqo – alle drei aus Simbabwe.
Die Gruppe entstand im Jahre 2008 und hat erstmals das Ziel Zulu Musik aus Zimbabwe mit Mozart Kompositionen zu verbinden. Musik war und ist immer Begegnung und diese Begegnung findet man in der aktuellen CD von MoZuluArt namens „Township Serenade“. Die Serenade in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart verlässt ihre österreichische Komfortzone, wird von Stimmen begleitet und damit beflügelt, um neue Horizonte zu entdecken. MoZuluArt hat in mehr als 20 Ländern gespielt. u.a. in den USA, Russland, Polen, Frankreich, Südafrika, Deutschland…
Die CD ist allerdings nicht nur auf Mozart beschränkt. Bach, Haydn und Ravel sind mit von der Partie. Die Musiker von MoZuluArt machen aus Kompositionen dieser Komponisten musikalisch bahnbrechende Kompositionen, die eigentlich für sie Routine geworden sind. Diese Routine eröffnet neu Felder für die klassische europäische Musik, nämlich das Erlernen der Inklusion der Musiktraditionen afrikanischer Länder. Andererseits profitieren die afrikanischen Musiktraditionen davon, dass endlich Ihre Musik systematisch verschriftlicht wird und so für die nächsten Generationen und weltweit zur Verfügung gestellt werden kann. Wir dürfen nicht vergessen, dass mehr als 80% der afrikanischen Musik nicht verschriftlicht ist. Vusa Mkaya von MoZuluArt arbeitet gerade an einem Buch zu diesem Thema.
Afrikaner haben Musik im Blut nicht wahr? Ich selbst bin mit dem Vorurteil aufgewachsen. Viele afrikanischen MusikerInnen spielen ohne Noten lesen zu können. Ich bin kein Verfechter der Musik, die nur auf Noten basiert, aber was für eine Zukunft haben die eigenen Kompositionen, wenn diese nicht verschriftlicht sind? Nur eine verhängnisvolle. In vielen afrikanischen Ländern, wenn ein Musiker stirbt, stirbt auch seine Musik mit ihm, weil nichts geschrieben wurde für die nachkommenden Generationen. Heute können wir Werke von Fela Kuti, Franco Luambo Makiadi oder Miriam Makeba nur vom Hören spielen.
Das Spielen dieser Musik außerhalb Afrikas bleibt nicht unmöglich, aber sehr schwierig. So leistet hier MoZuluArt eine hervorragende und rettende Arbeit für die Zukunft der afrikanischen Musik. Ray Lema ist mit seinen Kompositionen auf diesem Weg seit 20 Jahren unterwegs und komponiert für Orchester von mehr als 100 MusikerInnen. Der südafrikanische Pianist Abdullah Ibrahim hat schon Bücher über seine musikalischen Werke herausgegeben. Genauso wie die Äthiopierin Emahoy Tsegué-Maryam Guèbrou. So haben MusikerInnen inner- und ausserhalb Afrikas Zugänge zu den Werken afrikanischer KomponistInnen.
Übrigens spielt MoZuluArt inzwischen mit dem Ambassade Orchester aus 19 MusikerInnen. Mit ihm wurde die aktuelle CD „Township Serenade“ aufgenommen und sie ist sehr zu empfehlen. Stücke auf dieser CD bringen uns ausserhalb unserer musikalischen Komfortzone. Und es ist noch schöner dort…
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